Aufbruchstimmung im Rödertal

25. Juli 2025
Aufbruchstimmung im Rödertal

Es herrscht rege Betriebsamkeit im Rödertal. Inmitten der Schulferien in Sachsen schwitzen die Handballerinnen bereits seit Anfang Juli – Teambuilding inklusive. Cheftrainerin Maike Daniels hat vor dem Zweitligastart gegen Aufsteiger Dolphins Rostock am 30. August (18.30 Uhr) zahlreiche Neuzugänge zu integrieren, bevor am 22./24. August mit dem Pokalspiel gegen die Spreefüchse Berlin das erste Pflichtspiel ansteht.

„Neben unserer bereits bestehenden und erfahrenen Achse vom Tor über Deckung und Angriff sind sehr ambitionierte Spielerinnen zu uns gestoßen. Sie alle haben ehrgeizige Ziele. Unser Trainerteam will helfen, diese zu verwirklichen“, sagt Maike Daniels, die mit Larissa Schutrups eine der besten Zweitliga-Torhüterinnen beim Vize-Meister HCR begrüßen durfte. Zudem bringt ihre niederländische Mitspielerin Rozemarijen Alderden, U20-Nationalspielerin, bereits viel Erfahrung mit – sie ist flexibel auf Rückraum links und Mitte einsetzbar.

Auch Zoe Davenport (19, Linksaußen) und Leila Ott (18, Rechtsaußen) gelten als mehr als nur Talente. Auf der Spielmacherposition konnte der HCR die frischgebackene deutsche A-Jugend-Meisterin Pia Loona Kastner verpflichten. Gemeinsam mit HCR-Eigengewächs Joleen Schneider, die in die Zweitligamannschaft aufrückt, gewann sie mit der Sachsen-Auswahl auch den Deutschlandpokal.

Israelin soll Mauksch-Abgang kompensieren

Viel Erfahrung bringt Anna Franková zurück ins Rödertal – nach zehn Jahren feiert die Tschechin ihr Comeback im HCR-Trikot. Eine der spannendsten Personalien ist Mor Shaul, israelische Nationalspielerin, 23 Jahre alt, Linkshänderin, 1,80 Meter groß – sie soll den Weggang von Eigengewächs Julia Mauksch kompensieren.

„Ich denke, die Mischung aus Talent und Erfahrung stimmt im Kader. Klar mussten wir sieben Abgänge, davon fünf in die erste Bundesliga, verkraften. Bei den Neuzugängen steht aber neben ihrem sportlichen Können vor allem der menschliche Aspekt im Mittelpunkt. Die Spielerinnen sollen sich mit dem Verein und den hohen Zielen identifizieren. Wir alle streben danach, das nächste Level zu erreichen – im Zweitliga-Team, im Nachwuchs, im Gesamtverein sowie im Umfeld mit unserem Netzwerk und unseren Partnern“, sagt Geschäftsführer Sport Andreas Baier.

A-Jugend-Bundesliga mit Umwegen

Im Nachwuchs konnten zuletzt nicht alle Ziele direkt erreicht werden. Die angestrebte Qualifikation für die A-Jugend-Bundesliga wurde beim dritten Qualifikationsturnier knapp verpasst. Nun wird es auf Umwegen möglich gemacht: Dank einer Kooperation mit dem HC Leipzig und dem BSV Sachsen Zwickau spielen die besten Nachwuchsbienen in der kommenden Saison dennoch in der A-Jugend-Bundesliga.

Das HCR-Juniorteam hat mit dem Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga ein klares Ziel vor Augen.

„Die Konsolidierung der Nachwuchsarbeit unter dem neuen Jugendkoordinator Sebastian Lorenz-Tietz sowie das Integrieren der neuen Trainerinnen und Trainer steht im Fokus“, sagt Vizepräsident Sport Jens Homann. „Neben der sportlichen Entwicklung der Nachwuchsspielerinnen wollen wir wieder eine stärkere Bindung innerhalb der Nachwuchsteams und zwischen Nachwuchs und Bundesligateam erreichen. Wir wollen unser Leitbild mit unseren gemeinsamen Werten besser vermitteln und in den Vordergrund stellen.“

Einen ersten Grundstein legte bereits die Saisonabschlussfeier für den Nachwuchs Ende Juni im Massenei-Bad Großröhrsdorf mit rund 400 Teilnehmer*innen.

Strukturen, Aufgaben, Effizienz – der Verein im Wandel

Im Hintergrund wird im Verein an der Verbesserung von Organisationsstrukturen gearbeitet.

„Wir bewegen im Verein und in der GmbH mittlerweile ca. 800.000 Euro im Jahr. Der Organisationsaufwand für Spieltage, Beschaffung, Betreuung, Marketing/Kommunikation und Verwaltung ist erheblich und muss auf viele Schultern verteilt werden – vieles passiert im Ehrenamt. Hier braucht es klare Strukturen, Verantwortlichkeiten und Ansprechpartner sowie klare Informationswege, damit wir unsere Ressourcen effizient einsetzen und sich neue Mitstreiter schnell zurechtfinden. Diese zu schaffen ist unser Anspruch,“ sagt Vizepräsidentin Dr. Denise Klinger.

Ein weiterer Schritt: Die Konsolidierung des Präsidiums. Dieses wird sich im Laufe der kommenden Monate neu strukturieren und aufstellen – ein notwendiger Prozess, um der Entwicklung im Gesamtverein Rechnung zu tragen.

Partnernetzwerk vor Schallmauer

Grundlage für das Erreichen der sportlichen Ziele bleiben stabile wirtschaftliche Eckpfeiler. In einer ländlich geprägten Region wie dem Rödertal eine besondere Herausforderung – aber auch eine Chance.

Die Rödertalbienen sind als einziger Bundesligist zwischen Dresden und Weißwasser sichtbare Markenbotschafterinnen für die Region Lausitz/Oberlausitz.

„In den letzten drei Jahren haben wir bodenständigen Zuwachs im Netzwerk bekommen. Positiv ist auch, dass 90 Prozent unserer Partner uns die Treue halten“, sagt Rico Krampf, verantwortlich für das Sponsoren- und Partnernetzwerk.

Bei den regelmäßigen B2B-Treffen, vier Mal jährlich mit je 80 bis 100 Gästen, entstehen echte Mehrwerte – inklusive hochkarätiger Gäste aus dem Sportbusiness. Das überzeugt nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch im Netzwerk.

Social Media mehr als verdoppelt

Ein Multiplikator ist da vor allem Social Media. „Wir haben da die Zahlen mittlerweile mehr als verdoppelt“, meint die Vizepräsidentin Marketing Lisa Blonkowski. Aber nicht nur beim Bundesligateam, auch die Nachwuchsbienen profitieren auf ihren Accounts von den neuen Reichweiten – quasi im Bienenflug. Ob bei Auswärtsfahrten der HCR-Teams oder News im Partner-Netzwerk: per Klick ist jeder Bienen-Fan informiert. Selbst die Unternehmen der Region ticken und klicken mittlerweile auf einer Wellenlänge. „Die Bedeutung von Social Media hat in den letzten Jahren noch einmal enorm zugenommen. Diesem Thema stellen wir uns und wollen es auch sukzessive weiter ausbauen. In Zusammenarbeit mit unseren Sponsoren entstehen hier richtig tolle Synergien und Content. Wichtig ist es hier, den Content gemeinsam zu erarbeiten. Storytelling ist das Stichwort. Das verbindet nicht nur, sondern pusht nochmal“, sagt Rödertals Fachfrau in Sachen Online.

Spatenstich für neue Halle im August

Ganz erdverbunden, aber dennoch ein Quantensprung ist das Thema Hallen-Neubau. Da die Vorgaben der Handball Bundesliga Frauen (HBF) immer umfangreicher, immer detaillierter werden, um eine Professionalisierung der Sportart anzustreben, stoßen viele Vereine an ihre Grenzen. Auch der Handballclub Rödertal. Umso dringlicher ist ein Hallenneubau erforderlich, um die Kapazitäten im Training für Leistungssport und Nachwuchs zu gewährleisten.

 

Der Spatenstich der neuen Halle in Großröhrsdorf im August ist nicht nur ein Meilenstein für die Stadt, den Fans und den Verein. Es ist vor allem ein Vorgriff auf die Zukunft und ein klares Bekenntnis zu Leistungssport und Nachwuchsförderung im Rödertal.